Letzte Hinrichtung 1954
Im Rahmen eines Volksentscheides im Jahre 2001, wurde die Todesstrafe in Irland komplett abgeschafft. Bis zu diesem Volksentscheid konnte sie unter besonderen Umständen noch verhängt werden. Todesstrafen sind noch bis 1985 verhängt worden. Diese Todesstrafen sind allerdings nach 1954 allesamt umgewandelt worden. Tatsächlich hat in Irland die letzte Hinrichtung am 20. April 1954 stattgefunden.
Begnadigung eines Toten
Heute, am 1. April 2015 ist ein Mann namens Harry Gleeson, vom irischen Staat begnadigt worden. Vor 74 Jahren, ist der Mann aus Tipperary unschuldig, wegen Mord an einer Frau verurteilt worden. Er hat bis zum bitteren Ende seine Unschuld beteuert. Im November 1940 ist Harry Gleeson in eine Polizeiwache marschiert und hat den Fund einer Frauenleiche berichtet.
In einem Feld hatte er Mary (Moll) McCathy entdeckt, die durch zwei Schrotgewehrschüsse ins Gesicht, getötet wurde.
Geschworene hinters Licht geführt
Im Rahmen der folgenden Gerichtsverhandlung hat die Staatsanwaltschaft wichtiges, entlastendes Beweismaterial den Geschworenen vorenthalten. Ferner hat die Polizei Zeugen gezwungen (teilweise durch Schläge) Falschaussagen zu machen und ein Zeuge, der ein Alibi für den Angeklagten hatte, wurde erst gar nicht gehört.
Studiengruppe bringt Licht ins Dunkle
Durch eine äußerst engagierte Studie der Dubliner Giffith Hochschule, in Zusammenarbeit mit einer weiteren Gruppe namens “Justice for Harry Gleeson Group“, wurde bewiesen, dass Harry Gleeson den Mord gar nicht begangen haben konnte. Die Studiengruppe, welche unter dem Namen “Irish Innocence Project” arbeitet, hat sich auch anderen, ihrer Meinung nach, unschuldig verurteilten Menschen angenommen.
Guter Ruf wieder hergestellt
Der Nachträgliche Freispruch wird Harry Gleeson nicht sein verlorenes Leben zurück geben. Allerdings soll er damit seinen guten Ruf zurück erhalten, welchen er bis zu den Ereignissen im Jahr 1940 genoss. Auch soll es seinen Nachfahren helfen, die bis heute Mittag mit der Tatsache leben mussten, dass einer ihrer Vorfahren wegen Mordes verurteilt und gehängt wurde.
Augen auf und durch
Ein Sprecher des irischen Justizministeriums erklärte, dass dieses tragische Fehlurteil einen schweren Schatten auf die Geschichte des Staates wirft. Allerdings müssen wir auch der Tatsache gerecht werden, dass die irische Justiz im Hinblick auf Unrecht, nicht blind ist und bereit ist, nachträglich etwaige Fehler einzugestehen.
Mörder nie verurteilt
Ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden muss, ist die Tatsache das mit der falschen Verurteilung von Harry Gleeson, der tatsächliche Mörder nie geschnappt werden konnte. Somit ist der Mordfall nie aufgeklärt worden.
Weitere Fehlurteile möglich
Die Studiengruppe arbeitet zur Zeit an 25 weiteren Fällen, wo sie Fehlurteile erahnen. Bei diesen 25 Fällen handelt es sich immer um Strafurteile, aber nicht immer um Mord.
Dazu kommt mir eine sehr ähnliche Geschichte von Begnadigung wieder in den Sinn. Nämlich die ‘ Story of Babbacombe Lee’, fantastisch musikalisch umgesetzt von und mit den ‘Fairport Convention’, 1971.
Wer Irische Musik liebt, sollte sich diese Geschichte von Ende des 19. Jahrhunderts anhören. Obwohl sie sich in England abgespielt hat…
viel Vergnügen beim anhören (die CD ist im Netz zu finden).